Breakdance im Altenheim - die Theatergruppe der Spellplatzpänz zeigte Ausschnitte aus ihrem Jubiläumsstück. Für die Senioren war dies eine Konfrontation mit einer völlig fremden Kultur. BILD: BERGMANN

Die Spellplatzpänz bescherten zum 25. Mal die Bewohner des Heims "An Sankt Theodor" und zeigten Ausschnitte aus ihrem Weihnachtstheater.
VON MARA BERGMANN

Vingst - "Ihr dürft die Senioren jetzt beschenken." Das lassen sich die 30 Mädchen und Jungen nicht zweimal sagen. Begeistert stürmen sie los und holen Plätzchen, Schokolade und Piccolo-Flaschen. Die Präsente überreichen sie mit einem strahlenden Lachen. Wieder mal wird klar: Der Schenkende ist immer auch der Beschenkte.

Die Advents-Bescherung im Seniorenheim "An Sankt Theodor" hat Tradition. Schon seit 25 Jahren kommen die Kinder der "Initiative Kinderspielplatz Homarstraße / Ecke Kampgasse e.V." vor Weihnachten ins Vingster Altenheim. Dort erfreuen sie die Senioren nicht nur mit kleinen Geschenken, sondern auch mit Liedern, Gedichten und Theaterstücken. "Das ist so schön", sagte die siebenjährige Linda. "Ich war ein Engel mit Laterne und habe den Opas und Omas Süßigkeiten gebracht." Anschließend werden auch die Kinder beschenkt bei ihrer Weihnachtsfeier im Spielplatzkeller.

Wenn Jung und Alt sich treffen,
ist das für beide Seiten
eine lohnende Erfahrung
SUSANNE KADI

Doch nicht nur das Jubiläum der Senioren-Bescherung wurde in die sein Jahr gefeiert. Der Verein freut sich außerdem über 25 Jahre Kinder- und Jugendtheater. "Die Schreihälse" führten im Seniorenheim Auszüge aus ihrem Weihnachtsstück "Nikolaus und die Schreihälse feiern silbernes Jubiläum" auf. Sie schlüpften in verschiedene Rollen und begeisterten mit Tänzen, Gesang und Akrobatik. Auch Probleme im Veedel wurden thematisiert: Einige Kinder spielten Verkehrsrowdies und rannten als wilde Autofahrer mit Lenkrädern in der Hand im Kreis herum. Andere spielten Mütter mit Kindern, denen es nicht gelang, die Straße zu überqueren. "Damit wollen wir die Situation an der Lustheider Straße kritisieren", sagte Wolfgang Schneider, Vereinsvorsitzender und Autor des Stücks.

Einige Nummern waren für die Senioren keine leichte Kost. "Die Zuschauer waren hocherfreut, als die kleinen Engelchen "In der Weihnachtsbäckerei" sangen. Doch alles, was nicht der Regel entspricht, verängstigt die alten Leute zunächst", sagte Susanne Kadi vom sozialen Dienst des Heims. Heulende Gespenster und coole Breakdance-Jungs seien ihnen völlig fremd. Susanne Kadi: "Die Jugend hat sich verändert. Und damit die Senioren das verstehen und akzeptieren, sollten sie öfters Kontakt zu Kindern haben. Ich würde es begrüßen, wenn die Spellplatzpänz regelmäßig kämen. Wenn Jung und Alt sich treffen, ist das für beide Seiten eine lohnende Erfahrung."