"ANDERE ÜBER UNS - 1974 bis 1989"

"Initiative Kinderspielplatz Homarstraße / Ecke Kampgasse e.V."

Eine kleine Auswahl von Presseberichten unserer Initiative

Initiative KinderspielplatzHomarstrasse / Ecke Kampgasse e.V.Köln Vingst

bullet Die Pänz sind begeistert, 13.4.1979 bullet

bullet Kinder leben jetzt sicherer, 7.7.1977 bullet

bullet Eltern bauten Kindern ein Freizeitparadies, 1.8.1986 bullet

bullet Vingster Kinder vergnügten sich mit türkischen Nachbarn, 18.6.1982 bullet

bullet 1979 als "Preisträger des Landes NRW" gekürt, im Wettbewerb, "Vorbildliches für Kinder", Brief - Mai 1980 bullet

Hallo!


Stadt-Anzeiger - Nr. 87 / KR . AUS KÖLNER STADTTEILEN - Donnerstag/Freitag, 12./13. April 1979

Die Pänz sind begeistert

Kölner Stadt-Anzeiger: "Die Pänz sind begeistert" (hier keine Vergrösserung vorhanden!)
Bilder: Hartmut Strulle
Bild 1: VIELE KINDER spielen auf dem Bauspielplatz an der Homaratraße/Ecke Kampgasse.
Eine Elterninitiative hat ihn auf eigene Kosten eingerichtet.
Bild 2: NUR EIN PAAR STRASSEN WEITER: Auf einem trostlosen Spielplatz an der lbsenstraße ist weit und breit kein Kind zu sehen.

Eltern richteten in Vingst einen Bauspielplatz ein -
Selbst finanziert

Von Hartmut S t r u b e.

"Weg mit den verdreckten und phantasielosen Spielplätzen. Her mit Abenteuerspielplätzen für die Vingster Kinder" lauten die Forderungen der Elterninitiative Kinderspielplatz an der Homarstraße/Ecke Kampgasse. Dort führen sie in Zusammenarbeit mit dem Bürgerzentrum Heßhofstraße und dem Jugendamt der Stadt Köln bis zum 20. 4. eine "Aktion Bauspielplatz" zum internationalen Jahr des Kindes durch. Mit der Aktion soll bewiesen werden, daß es auch bessere Spielmöglichkeiten für spielende Kinder geben könnte, als die bisher in Vingst bestehenden.

Und die sehen, wie eine Fotoserie am Platz anschaulich dokumentiert, wahrlich trostlos aus. Bilder, alle zur selben Zeit aufgenommen, zeigen Sandkuhlen, ab und zu von Eisengerüsten "verziert" und was auf allen Aufnahmen ins Auge fällt: Fast kein Kind ist auf diesem wenig einladenden Plätzen zu sehen.

Mit dem Hammer

Ein ganz anderes Bild auf dem Bauspielplatz, den die Elterninitiative an der Homarstraße/Ecke Kampgasse auf eigene Kosten eröffnet hat. Eine Menge Kinder, teilweise mit Hammer und Säge in der Hand, zimmern sich Holzhütten. Quirliges Leben überall. Die Pänz sind begeistert und eifrig bei der Sache.

Die Kosten für das Material, das hier verbaut wird, zahlt die Elterninitiative aus eigener Tasche, es sei denn, jemand spendet Holz und Werkzeug. Auch die Kosten für die Versicherung des Geländes werden selber getragen. Nur den Platz hat ihnen eine Wohnungsbaugesellschaft kostenlos überlassen. Wie lange sie die finanziellen Belastungen noch tragen können, wissen die Eltern nicht.

Beschwerden

Aber auch mit anderen Schwierigkeiten haben die engagierten Eltern zu kämpfen. Anlieger beschweren sich immer wieder über den Krach der spielenden Kinder. Dafür bittet Wolfgang Schneider von der Elterninitiative um Verständnis: "Spielende Kinder machen nun mal Lärm. Warum beschwert sich keiner über den Krach der Autos und die Abgase. An der Kreuzung neben dem Spielplatz fehlen Ampeln, und Kinder sind dauernd gefährdet. Da wären Beschwerden viel angebrachter."

Was unterscheidet nun einen Bauspielplatz von den anderen Spielplätzen, außer daß offensichtlich viel mehr Kinder da sind. Wolfgang Schneider: "Die Kinder haben die Möglichkeit, ihre aufgestauten Aggressionen abzubauen, und zwar in einer kreativen und pädagogisch nützlichen Weise. Sie können sich handwerklich betätigen und eigene Ideen verwirklichen."

Die Bedenken, die entstehen können, wenn Kinder mit Nägeln, Hämmern und Sägen hantieren, glaubt Wolfgang Schneider entkräften zu können: "Es ist auf unserem Spielplatz immer eine Aufsicht da, die den Kindern Tips geben kann. Eine pädagogische Betreuung ist gewährleistet." Daneben veranstalten die Eltern mit den Kindern auf dem Platz auch Grillfeste, Maltage und ab und zu einen Flohmarkt, bei dem Spielsachen getauscht oder gekauft werden können.

Das Urteil der Kinder, die in Scharen den Platz der Elterninitiative bevölkern, ist eindeutig. Sie wollen unbedingt dort bleiben, weil "wir hier mit Material bauen können und nicht dauernd einer meckert", wie der zwölfjährige Wolfgang feststellt, "Alle anderen Spielplätze sind so langweilig", findet Klaus und ist ganz begeistert, weil die Erwachsenen mit uns grillen und sich jemand um uns kümmert."

"Vielleicht", hofft Wolfgang Schneider von der Elterninitiative, "fühlt sich im Jahr des Kindes mal jemand angesprochen und hilft, die Spielplatzsituation in Vingst endlich zu verbessern."

Hallo!


Kölner Stadt-Anzeiger- Nr. 154 / KR Donnerstag, 7. Juli 1977 AUS KÖLNER STADTTEILEN

Kinder leben jetzt sicherer

Kölner Stadt-Anzeiger: "Kinder leben jetzt sicherer"

Vingst: Eltern bauten Spielplatz

Von Helmut M ü l f a r t h

Zweimal hatte ein Platzregen das Kreppapier aufgelöst und von den Spielständen herunter gewaschen, aber die Mitglieder der Initiative Kinderspielplatz in Vingst ließen,sich nicht entmutigen. Der Erfolg gab ihnen recht, denn nach 15 Uhr begann dann ein turbulenter Tag.

Rund dreihundert Kinder und zweihundert Erwachsene vergnügten sich auf dem Gelände an der Homarstraße, Ecke Kampgasse. Kartoffellaufen, Büchsenwerfen und andere Wettbewerbsspiele machten die Kinder vergnügt mit, und keiner ging leer aus, jedes Kind gewann einen Preis. Da sie davon recht durstig wurden, gab's für jeden auch noch zwei Limo gratis.

Bei der anschließenden Tombola konnten die Teilnehmer an die achthundert Preise gewinnen, so daß auch hier keiner eine Niete zog. Gestiftet waren die Preise von dreihundert Firmen aus dem Bundesgebiet, die angeschrieben worden waren, von den umliegenden Ärzten und der Nachbarschaft. Bis in den frühen Morgen hinein tanzten die Gäste dann noch in den zur Verfügung gestellten Zelten, und ganze vierhundert Liter Bier müßten daran glauben.

Wie kam die Initiative nun zu dem Spielplatz? Anstoß dazu war wohl die Tatsache, daß 1974 auf Spielplätzen und Straßen 1500 Kinder starben und 62 000 zum Teil schwer verletzt wurden. Die Eltern stellten nüchtern fest, daß auch in Vingst, eingeengt von gefährlichen Straßen, farblosen Wohnblocks und Parkplätzen, kein geeigneter Ort zum Spielen für ihre Kinder vorhanden ist.

Aber in der Nähe gab es ein unbenutztes Rasengrundstück der Gemeinnützigen Eisenbahn und Wohnbaugesellschaft. An diese wandte sich die inzwischen gebildete Initiative. Schließlich gelang es ihr dann, dieses 500 qm große Grundstück "zur Nutzung als Kinderspielanlage nach eigenen Vorstellungen sowie gegen alleiniges Risiko" - so die Gesellschaft - überlassen zu bekommen.

Daraufhin schloß man eine Haftpflichtversicherung ab, und in Eigenarbeit entstand nach und nach ein brauchbarer Kinderspielplatz. Hier können die Kinder jetzt kreative Mal-, Bau- und sonstige Spiele durchführen.

"Es sollten sich mehr Eltern zu Initiativen zusammenschließen, die zum Beispiel Spielplätze der Stadt betreuen" - so der Wunsch des Sprechers der Elterninitiative Wolfgang Schneider -, "damit sie mehr Seele bekomen und nicht verwildern, sondern erhalten Bleiben." ..

Hallo!


Freitag, 1. August 1986 - KÖLNISCHE RUNDSCHAU

Eltern bauten Kindern ein Freizeitparadies

Kölnische Rundschau: "Eltern bauten Kindern ein Freizeitparadies"
Wolfgang Schneider zeigt strahlend auf die neuen Kletterhäuser des Spielplatzes.
Foto: Dahlhausen

Auf verwildertem Bundesbahn-Grundstück entstand ein Spielplatz

VON BERNADETTE KOCH. Die meisten Spielgeräte sind bunt bemalt, und auf einer rückwärtigen Garagenwand prangt ein großer, grüner Baum neben einer Sonne mit lachendem roten Mund, darunter die Aufschrift "Make love not war". Einige Meter weiter, direkt neben dem Sandkasten, ist ein Wasserrohr an einem etwa zwei Meter hohen Holzpfahl befestigt. Das ist die Attraktion des Spielplatzes auf der Homarstraße in Vingst - eine Dusche im Sandkasten; die an heißen Tagen von den Kinder immer umlagert ist.

Der kleine blonde Junge, der an diesem frühen Nachmittag noch ganz allein auf dem Platz herumturnt, ist auf eins der Holzhäuser geklettert und hat nun Schwierigkeiten, den Weg zurück auf die Erde zu finden. Die als Abstiegsmöglichkeit geplante Rutschbahn fehlt nämlich noch. "Wir bauen und erweitern den Platz ständig, und für die Rutschbahn reicht zur Zeit das Geld noch nicht", erklärt Wolfgang Schneider, "Spielplatzpate" und Mitglied der "Initiative Homarstraße".

Als sich vor rund zwölf Jahren auf dem verwilderten Eckgrundstück außer Hunden noch niemand wohl fühlte, kam der 41jährige Wolfgang Schneider auf die Idee, dort einen Kinderspielplatz zu bauen. Die Bundesbahn, der das Grundstück gehört, hatte nichts dagegen. Heute zählt die Spielplatzinitiative, die in der Zwischenzeit ins Leben gerufen wurde, 130 Mitglieder, und die meisten Anwohner haben längst den Streit vergessen, den Schneiders Idee 1974 entfachte.

"Natürlich wehrten sich erst mal alle dagegen, die selber keine Kinder hatten", erinnert er sich. Hauptbeschwerdepunkt war die befürchtete Lärmbelästigung. Doch die einstigen Streitigkeiten sind beigelegt, und jeder fühlt sich für den ordnungsgemäßen Zustand des Platzes verantwortlich: "Wir brauchen noch nicht mal einen Ordnungsdienst einzurichten. Wenn jemand sieht, daß der Platz nicht sauber ist, räumt er den Schmutz eben weg."

Die Treue gehalten

Türkische, italienische, tunesische, jugoslawische und deutsche Kinder verbringen auf dem Gelände ihre Freizeit. Neben den Spielgeräten gibt es eine Grillecke, wo sich abends gern auch ältere Jugendliche treffen. Und inzwischen hat der Initiator schon die dritte Generation von Spielplatzkindern aufwachsen sehen, von denen heute immer noch einige ihrem einstigen Treffpunkt die Treue halten. Zahllose Aktionen sind in den vergangenen Jahren auf und um den Platz organisiert worden, ob es sich dabei um gemeinsames Basteln von Eltern und Kindern, Meisterschaften im Murmelspiel, Sommerfeste oder Karnevalsbälle handelte.

Besonders wichtig ist aber die Bereitschaft der Erwachsenen, die Geräte durch freiwillige Leistungen in Ordnung zu halten oder sogar eigenhändig zu bauen. So kommt auch das Wasser für die Dusche aus Wolfgang Schneiders privatem Kelleranschluß, zu dem er eine etwa 100 Meter lange Leitung quer durch Gärten und über einen Garagenvorplatz verlegte.

"Hier ist immer alles in Bewegung", beschreibt Schneider die Situation. So entstanden nach und nach ein Blockhaus, ungefährliche Klettergerüste und ein hölzernes Piratenschiff, das allerdings von den kleinen Piraten zu häufig "geentert" wurde und wieder abgerissen werden wußte. "Nun haben wir gerade dieses Fort mit zwei turmartigen Aufbauten gezimmert", schließt Wolfgang Schneider die Aufzählung nach einem Rundblick über den Platz ab.

Der kleine blonde Junge, der inzwischen mit einem Freund spielt, hat nun eine Möglichkeit gefunden, ohne eine Rutsche von dem Holzgerüst herunterzukommen. Er sieht Wolfgang Schneider einfach fragend an, und der stellt ihn auch noch nach dem dritten Mal geduldig auf den Boden - ein Grund für den Kleinen, sofort wieder den Aufstieg zubeginnen.

Hallo!


Donnerstag/Freitag,17./18.Juni 1982 - KÖLNISCHE RUNDSCHAU

Vingster Kinder vergnügten sich mit türkischen Nachbarn

Kölnische Rundschau: "Vingster Kinder vergnügten sich mit türkischen Nachbarn"
Großen Spaß hatten vor allem wieder die Vingster Pänz mit ihren türkischen Freunden.
Foto: Clouth

Elterninitiative hat für die Betreuung der Pänz viel erreicht

cl Vingst. Nach knapp zwei Stunden waren die 1800 Lose und damit auch die 1800 kleinen Gewinne ausverkauft. Das Sommerfest der "Initiative Kinderspielplatz" wird mehr und mehr für große und kleine Vingster zu einem Begriff.

Zum neunten Mal zogen die Mitglieder auf der Grünfläche des Innenhofes der Häuser zwischen Unkelshof, Homarstraße und Kampgasse ein Kinderfest auf, das auch von vielen türkischen Kindern besucht wurde.

Seit Sommer 1974 veranstaltet diese Elterninitiative von etwa 40 Erwachsenen ein Kinderfest - immer mit dem Ziel, die zahlreichen Kinder der türkischen Mitbürger in das fröhliche Geschehen mit einzubeziehen. Aus diesem Grunde wurde beim jetzigen Fest das Angebot an Spielen noch erweitert.

Hervorgetan hat sich die Initiative durch die Einrichtung eines Kinderspielplatzes auf einem unbenutzten Grundstück an der Kampgasse. Die soliden Spiel-, Turn- und Klettergerüste erdachten die Kinder zum Teil selbst. Die Väter stellten sie auf, die Pänz strichen sie später wetterfest an.

Für diese Elterninitiative war es vor allem wichtig, daß die Kinder durch die Eigeninitiative eine besondere Beziehung zu ihrem Spielplatz bekommen. Der Erfolg zeigte sich. Auf diesem Platz wird kaum ein Spielgerät zerstört. Für diesen Spielplatz erhielt die Elterngruppe 1979 einen Preis im Wettbewerb des Landes "Vorbildliches für Kinder".

Einmal im Monat werden hier auch besondere Spielplatz-Aktionen durchgeführt, wie Lagerfeuer mit Kartoffelbraten, Tipp-Kick-Wettbewerbe, Basteln mit Stoffresten, aber auch Ausflüge und Zoo- und Zirkusbesuche. Ergänzt werden die Aktionen durch eine Nikolausfeier und durch das Sommerfest. Wolfgang Schneider, Sprecher der Initiative, hatte in diesem Jahr die Kindergruppe des Tanzkorps der KG Frohsinn und die fröhliche Gruppe der "Krageknöpp" engagiert.

Das Sommerfest dient auch dazu, die Mittel aufzubringen, um sämtliche Ausgaben, die für diesen Spielplatz anfallen, einschließlich der Haftpflicht- und Unfallversicherung zu bestreiten.

Die deutschen und türkischen Pänz spielten vergnügt miteinander. Kontakt zu den türkischen Eltern zu finden, ist weitaus schwieriger, doch die Elterninitiative läßt den Mut nicht sinken.

Hallo!


"Vorbildliches für Kinder"
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DER MINISTER FÜR ARBEIT, GESUNDHEIT UND SOZIALES

DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN

DÜSSELDORF, Mai 1980 - IV D 3 - 6700.61 -

Initiative Kinderspielplatz
z.Hd. Herrn W. Schneider
Homarstr. 31
5000 Köln 91

Sehr geehrte Damen und Herren!

Der vom Land Nordrhein-Westfalen im "Jahr des Kindes" 1979 ausgeschriebene Wettbewerb

"Vorbildliches für Kinder"

hat ein sehr erfreuliches Echo gefunden. 361 einzelne Bürger, Initiativen, Verbände und Gemeinden haben sich an dem Wettbewerb beteiligt.

Die von mir berufene, in ihrer Entscheidung unabhängige Jury hat die Einsendungen am 5. und 6. Mai 1980 begutachtet.

Die Jury hat allen Einsendern Dank für ihre engagierte Beteiligung an Verbesserungen zum Wohl der Kinder ausgesprochen. Dies soll mit der Übersendung eines Buches zum Ausdruck gebracht werden, soweit die Beiträge nicht mit besonderen Preisen ausgezeichnet werden.

28 Einsendungen hat die Jury durch Geldpreise zwischen 1oo,-- DM und 3oo,-- DM besondere Anerkennung ausgesprochen.

38 Einsendungen haben als besonders geglückte Vorschläge und Initiativen durch Preise zwischen 5oo,-- DM und 5.ooo,-- DM eine besondere Auszeichnung erfahren.

Die Jury hat Ihnen für Ihren Beitrag eine besondere Anerkennung in Höhe von 3oo,-- DM zuerkannt.

Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Erfolg und verbinde damit die Hoffnung, daß er Sie ermutigt, sich auch weiterhin für unsere Kinder einzusetzen.

Mit freundlichem Gruß

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Hallo!